Interview mit Manfred Günther von Klassik in der Klinik e.V. zur Kooperation mit dem WohnPark.

Seit über zehn Jahren kooperiert der WohnPark Großburgwedel eng mit dem Verein „Klassik in der Klinik“, der Konzerte von jungen Musikern in sozialen Einrichtungen organisiert. Auch dieses Jahr sind im WohnPark wieder mehrere Konzerte geplant. Zum Start in die Konzert-Saison 2022 haben wir uns mit Manfred Günther, dem Vorstand von „Klassik in der Klinik e.V.“, unterhalten. Manfred Günther ist selbst erfolgreicher Musiker und hat als Kontrabassist lange bei der NDR-Radio Philharmonie und in 15 Orchestern in Europa gespielt. Während seiner aktiven Zeit ist er weltweit, unter anderem mit der Band James Last und Bert Kaempfert, getourt.

Guten Tag, Herr Günther. Vielen Dank, dass Sie sich heute Zeit für das Gespräch genommen haben. Wir freuen uns sehr, dass es dieses Jahr wieder Konzerte zusammen mit „Klassik in der Klinik e.V.“ im WohnPark gibt. Können Sie uns bitte einmal kurz erläutern, welches Ziel Ihr Verein verfolgt?

„Wir haben den Verein gegründet, um zum einen junge Künstler*innen zu fördern und gleichzeitig Menschen in sozialen Einrichtungen eine Freude zu bereiten. Die jungen Künstler erhalten die Chance, den Vortrag ihres musikalischen Könnens vor Publikum zu üben. Für Patienten, Ärzte, Bewohner von Seniorenresidenzen, Besucher und Klinikpersonal bieten diese Konzerte Abwechslung, Bereicherung und positive Anregung.“

Und warum haben Sie sich ganz genau auf Konzerte in sozialen Einrichtungen spezialisiert?

„Ich wurde 2009 in den Lions Club aufgenommen und habe mir überlegt, in welcher Form ich gerne sozial tätig werden würde. Da war für mich als Musiker natürlich schnell der Gedanke da, eine Verbindung zur Musik zu ziehen. Ich kannte viele junge Musiker, die Konzertmöglichkeiten suchten. Außerdem bin ich der Meinung, dass es sowohl förderlich für die musikalische Ausbildung als auch für die sozialen Kompetenzen ist, das Bewusstsein zu schulen, dass es Menschen gibt, denen es gerade nicht so gut geht. Und dass es befriedigend ist, ihnen eine Freude zu machen.“

Welche Rolle spielt die Musik denn für die Zuhörer und wie ist der Slogan „Musik hilft heilen“ zu verstehen?

„Das Hören von Musik gemeinsam mit anderen Menschen, auch von außerhalb der Einrichtungen, kann positiv auf die Menschen wirken und deren Heilungs- und Integrationsprozess unterstützen. Musik ist das Medium, welches am meisten Emotionen auslöst. Die Musik wird in zunehmenden Maße erfolgreich als therapeutisches Mittel eingesetzt. Durch das Hören von Musik nimmt der Schmerz ab. Lateinamerikanische und klassische Musik sind am besten geeignet um Schmerzen, Stress und Schlafstörungen zu lindern und das Immunsystem zu stärken. Musik kann zum Beispiel auch dazu beitragen Konzentrationsschwäche, Angst, Burnout und Demenz zu lindern. Und selbst wenn wir den Zuhörern nur eine kleine Auszeit oder etwas Abwechslung schenken, ist unser Ziel erfüllt. Ich erinnere mich beispielsweise an ein Konzert im Friederikenstift. Dort kam eine Patienten leichenblass in den Raum und fragte, wie lange das Konzert dauere. Wir sagten ihr, dass wir etwa mit einer Stunden rechnen, dass sie aber natürlich jederzeit das Konzert verlassen könne, wenn es ihr nicht gut ginge. Zum Ende des Konzerts sah ich die Patientin erneut im Saal: sie war voller Begeisterung und verfolgte das Konzert mit hochrotem Kopf.“

Wie viele Konzerte organsiert Ihr Verein insgesamt und wann werden wieder Konzerte im WohnPark stattfinden?

„Wir organisieren ehrenamtlich inzwischen 160 Konzerte pro Jahr in 45 sozialen Einrichtungen bundesweit. Für den WohnPark haben wir dieses Jahr sieben Konzerte geplant. Das erste wird voraussichtlich in der ersten Maihälfte stattfinden. Mitte Juli findet ein Konzert zusammen mit dem Amtshof Burgwedel statt, bei dem dann auch externe Zuhörer dabei sein können.“

Und wie werden die Konzerte finanziert?

„Die Konzerte werden von Sponsoren finanziert. Wir sind überaus dankbar, dass unsere Idee, Kunst und Kultur im musikalisch sozialen Bereich zu fördern, so viel Zuspruch findet und fortlaufend von den Sponsoren mitgetragen wird. Es kommen jährlich immer wieder neue Sponsoren hinzu. Ohne die Gelder der Sponsoren könnten wir nichts bewirken. Die Konzerte im WohnPark werden zur Hälfte vom WohnPark selbst getragen. Für die andere Hälfte haben wir erfreulicherweise wieder einen Sponsor gefunden: die Clarence und Emma Mielech Stiftung aus Berlin. Mein eigenes Engagement für den Verein ist ehrenamtlich. Das Feedback der Zuhörer ist meine Motivation!“

Das Interview führte Sabrina Bernitt, Öffentlichkeitsarbeit.

Mehr Infos zum Verein „Klassik in der Klinik“: